Was ich in der letzten Zeit an Negativem über den Essener Norden in der Presse zu lesen bekam, hat mich bei einigen Aussagen doch sehr verwundert. Dass ein Bürger dazu aufruft, den Stadtteil Altenessen zu verlassen, hat mich nachdenklich gemacht.
Diese Meinung teile ich nicht und werde weiter für meinen Stadtteil kämpfen. Wenn man jedoch über den Tellerrand nach Altendorf schaut, hat man schnell erkannt, dass viele ehemalige Bewohner bereits den Stadtteil verlassen haben. Die dortigen Probleme begannen bereits, als man die Menschen , die aus dem Libanon geflohen waren, dort ansiedelten. Bis heute hat sich in diesem Stadtteil trotz aller Bemühungen der Sozialarbeiter vor Ort nichts verändert. Es ist eher schlimmer geworden. Und dieses Schicksal ereilte 2015, mit der Flüchtlingswelle, auch den Stadtteil Altenessen.
Erst waren die Menschen in Notunterkünften auf die Stadt verteilt. Als man sie dann in Wohnungen unterbrachte, stellte man sehr schnell fest, dass der öffentliche Wohnraum nicht im Süden sondern im Essener Norden vorhanden war. Und somit wurde dem ärmsten Stadtteil die Integrationsarbeit überlassen. Und mit der europäischen Einbindung der Osteuropäischen Staaten wurde den vorhandenen Integrationsproblemen noch eine schwere Last oben drauf gepackt. Fährt man heute durch den Stadtteil, hat man das Gefühl, auf einer Sperrmülldeponie zu sein. Als ich heute durch die Schonnefeldstraße von der Gladbecker zur Altenessener Straße fuhr, waren auf der kurzen Strecke 7 wilde Ablagerungen zu sehen. Auch die Vermüllung in den Grünanlagen ist kaum noch zu ertragen. Was wäre, wenn engagierte Bürger nicht ständig Aufräumaktionen in den Vierteln durchführen wurden. Es wäre noch alles Unerträglicher. Fast an jeder Sitzbank liegen Massen von Sonnenblumen- schalen. Aber auch die teils veraltete Bausubstanz rundet das schlechte Stadtbild ab. Meist wohnen die Hausbesitzer nicht in Essen und sind nur an dem Mietzins interessiert. Heißt es hier nicht, dass Eigentum verpflichtet und die Stadt Essen tätig werden kann..
Dem Essener Süden sind diese Probleme doch total egal. Nach dem Motto, sollen die sich doch mit den Problemen auseinandersetzen. Solange wir diese Probleme haben, werden wir den sozialen Wohnungsbau weiter im Norden vorantreiben. Als die Hopf Gruppe am Giradet ein neues Wohnhaus plante, sah man im Rüttenscheid schon große Sorgen, dass der Luftstrom im Stadtteil zu Problemen führt. Auf dem alten Kutelgelände kümmert es keinen, dass hier bis 20 Etagen in der Planung sind.
In der ersten Sitzung der neuen Bezirksvertretung V (Altenessen, Karnap und Vogelheim) wurde im nichtöffentlichen Teil eine Ausschreibung eines neuen Baugebiets an der Heßlerstraße vorgestellt. Die Nachfrage eines Mitglieds auch an genügend öffentlichen Wohnraum zu denken, musste ich entschieden widersprechen. Was wir in Altenessen und im gesamten Essener Norden brauchen sind familienfreundliche Einfamilien- und Doppelhäuser sowie 2 bis 3 geschossige ansprechende Bebauung. Nur so bekommen wir einen ausgeglichen Mix an Einwohner hin.
Und dann kommt auch noch die für den Norden bittere Entscheidung der Contilia-Gruppe, mit dem Marienhospital in Altenessen und dem Vincent-Krankenhaus in Stoppenberg zwei Kliniken aufzugeben Eine für den Bürger schmerzhafte und nicht hinnehmbare Entscheidung, nur noch das Philippusstift in Borbeck zu betreiben.
Als seinerzeit noch der Neubau des Marienhospitals in der Bezirksvertretung vorgestellt wurde, gab es von Anwohnern zurecht gestellte Fragen zu den Themen wie Parkraum, Belieferungen, Blaulicht und Sirenenfahrten sowie des angedachten Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach des Gebäudes. Und genau das ist auch im Mittelzentrum von Borbeck zu erwarten.
Nach dem nun Contillia ihre Planungen bekannter maßen über den Haufen geschmissen hat, sollte die Stadtverwaltung schnellst möglich über den Alternativvorschlag nachdenken, den ich vom EBB bereits im September angesprochen habe.
Nach dem die Überlegungen des IKEA-Konzerns, das Möbelhaus im Innenstadtbereich entgegen frühere Absichten nun doch weiter zu betreiben, sei für das von IKEA ursprünglich für einen Neubau ins Auge gefasste Gelände an der Bottroper Straße nun eine andere Verwendung möglich. Und genau dieses Grundstück ist nach meiner Ansicht gut geeignet, im Essener Norden einen Neustart in der Kliniklandschaft zu wagen.
Ich war und bin der Meinung, dass sich das Grundstück an der Bottroper Straße in besonderer Weise anbietet, ein neues modernes Krankenhaus für den Essener Norden zu bauen.
Das Baugebiet liegt zentral im Norden und hat eine sehr gute Verkehrsanbindung. Durch den neuen Stadtteil Essen 51 gibt es darüber hinaus einen zusätzlichen Bedarf an medizinischer Versorgung direkt am Standort. Hier wäre ein Neustart mit moderner medizinischer Technik und neuer Bausubstanz ohne eine mitunter sehr kostenintensive Berücksichtigung einer Bestandsbebauung möglich.

Friedrich Frentrop, Mitglied der Bezirksvertretung im Stadtbezirk V