Interview mit Kai Hemsteeg
Essen gehört zu den am höchsten verschuldeten Kommunen in Deutschland. Worauf führen Sie diesen alarmierenden Zustand zurück?
Die Schulden der Stadt Essen sind ebenso wie die Arbeitslosigkeit unverhältnismäßig hoch und das Ergebnis jahrzehntelanger Misswirtschaft und schlecht geführter Finanzpolitik durch die etablierten Parteien. Wir fordern eine Finanzpolitik, in der der Abbau von Schulden und Arbeitslosigkeit an erster Stelle steht.
Auch in Essen ist die Wohnungsnot teilweise bedrückend und steigende Mieten für viele Menschen eine schwere Last.
Unsere Antwort darauf lautet: Effektive Wohn- und Wirtschaftsraumgestaltung für mehr Wohneinheiten und vor allem qualitativen Wohnbau. Die exorbitanten Mietsteigerungen wollen wir gering halten. Gleichzeitig müssen Gewerbeflächen endlich wieder im Interesse der Bürger*innen gestaltet werden.
Wird Essen immer mehr zu einer reinen „Arbeitsstadt“?
Damit geht auch das Problem des Pendlerüberschusses von über 150.000 Menschen, die jeden Tag nach Essen pendeln, einher. Wir möchten dort versteckte Mehrwerte für Essen entfalten, da diese Menschen eigentlich längst Konsumenten und Teilnehmer am gesellschaftlichen Leben der Stadt sein könnten.
Für viele Bürger ist die Politik, die im Rathaus gemacht wird, wenig nachvollziehbar.
Die festgefahrene Parteipolitik, wie sie aktuell im Rathaus stattfindet, verfolgt nicht die Interessen der Bürger*innen. Deshalb setzen wir uns für transparente Strukturen und gegen politische Postenschiebereien ein.
Es drängt sich der Eindruck auf: Die Ausgaben der Stadt werden immer höher. Aber die
Leistungen für die Bürger sinken.
Der „Konzern Stadt“ treibt seit Jahren die Personalkosten in die Höhe und ist alles andere als zeitgemäß aufgestellt. Deshalb wollen wir eine einheitliche Strategie verfolgen, um diesen Apparat mit fast 20.000 Beschäftigten zu verschlanken!
Vor allem auf ältere Menschen wirken manche Bereiche in der Stadt bedrohlich.
Auch die öffentliche Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit der Stadt Essen weisen seit Jahren massive Defizite auf. Dagegen wollen wir jetzt noch rechtzeitig Initiativen ergreifen und Essen wieder zu einer Stadt machen, in der die Menschen gerne und sicher leben.