Vorhaben der Stadt erweist dem Umweltschutz und dem Miteinander der Verkehrsteilnehmer einen Bärendienst
Das ESSENER BÜRGER BÜNDNIS- FREIE WÄHLER (EBB-FW) protestiert gegen die von der Stadt geplante Reduzierung der Stellplatzquoten bei Neubauvorhaben.
Dies werde nicht zu geringerem Autoverkehr, sondern vielmehr zu längeren Zeiten bei der Parkplatzsuche und damit zu mehr Emissionen und zum Unfrieden innerhalb der Verkehrsteilnehmer führen. Die Elektrifizierung des Autoverkehrs und die damit einhergehende Schadstoffminderung werde ebenso wenig berücksichtigt wie die Abhängigkeit vieler Verkehrsteilnehmer vom Individualverkehr.
„Die Absenkung von Stellplatzquoten mag in kleinstädtischen Räumen ein sinnvolles Mittel zur Verkehrslenkung sein, in unseren teils stark verdichteten Quartieren wird diese Maßnahme jedoch mehr Probleme verursachen als lösen. Der Gedanke, dass eine Verringerung der Stellplätze quasi automatisch einen Umstieg auf andere Verkehrsmittel auslöst ist ebenso absurd wie der Glaube, mehr Stellplätze für Fahrräder erzeugen über Nacht einen Zweirad-Boom“, kritisiert EBB-FW-Fraktionsvorsitzender Kai Hemsteeg das Vorhaben der Stadtverwaltung, bei dem er den Bezug zur Lebensrealität vermisse. Die Freiheit der Verkehrsmittelwahl sei ein hohes und sensibles Gut und dürfe nicht leichtfertig dem Zeitgeist geopfert werden. Außerdem schade sie der Attraktivität der Stadt Essen als Wohnstandort.
Es passe nicht zusammen, den Wohnungsbau zu fördern, um Neubürger zu gewinnen und gleichzeitig die Anzahl der Parkplätze zu reduzieren. Dies führe zu einer Verdichtung der Parkplatzsuche, verursache höhere Abgaswerte, chaotische Verkehrsverhältnisse und zunehmende Parkverstöße, so Hemsteeg weiter. Der Umwelt werde damit ein Bärendienst erwiesen. Außerdem führe es zu mehr Personalaufwand und damit zu höheren Kosten bei der Verkehrsüberwachung.
Hemsteeg erinnert ferner daran, dass mit der noch geltenden Stellplatzverordnung seinerzeit auch dem Wildwuchs beim Parken im öffentlichen Straßenraum begegnet werden sollte. Dieser Wildwuchs werde durch die aktuellen Überlegungen der Stadt nun wieder gefördert. „Noch kontraproduktiver geht es kaum“ lautet die eindeutige Schlussformel des EBB-Politikers.