Manfred Gunkel

Soziale Themen liegen dem stellvertretenden EBB-Fraktionsvorsitzenden besonders am Herzen – aber auch für Essens Umwelt setzt er sich ein

„Jeder Mensch ist okay, so wie er ist.“ Das ist der Leitsatz von Manfred Gunkel, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Essener Bürgerbündnis (EBB). „Ich bin das soziale Gewissen des EBB“, schiebt er mit einem Schmunzeln hinterher. Dieses soziale Gewissen setzt Gunkel zum Beispiel ein als Mitglied im Jugendhilfeausschuss. „Durch meine Arbeit als Berufsschullehrer habe ich viel mit jungen Menschen zu tun“, erklärt Gunkel. Ein Anliegen ist es ihm, dass diese jungen Menschen die Essener Stadtpolitik nicht als zu dröge empfinden. Deshalb denkt sich Gunkel auch schon mal ungewöhnliche Aktionen aus. Im „Kinderforum Rathaus“, einer dreistündigen Veranstaltung für alle Essener Kindergruppen von 9 bis 14 Jahren, rappt er zum Beispiel ab und zu und erklärt Kindern und Jugendlichen dabei, was der Stadtrat macht. „Ich bin natürlich kein echter Rapper. Aber ich versuche, Politik so rüberzubringen, dass die Jugendlichen begeistert sind.“

Politik für alle

Jeder, Jugendliche und Erwachsene, muss Politik verstehen und sich einfacher an politischen Entscheidungen beteiligen können, findet Manfred Gunkel. Er nennt ein Beispiel dafür, wo ihm Politik zu kompliziert ist: bei Bürgerentscheiden. „Die Schwelle für Bürgerentscheide muss abgebaut werden.“ Auch sonst müssten die Essener mehr miteinander ins Gespräch kommen über Politik. Deshalb können sich Bürger bei Gunkel in sogenannten Stadtteilgesprächen in Haarzopf/Fulerum ihre Sorgen von der Seele reden. Dort ist dann zum Beispiel die radikale Bebauung in Haarzopf-Fulerum Thema. Gegen diese hat sich Gunkel eingesetzt, auch im Rahmen einer Bürgerinitiative. „Ich bin nicht grundsätzlich gegen Bebauung. Aber gegen eine radikale Bebauung schon. Wir brauchen noch ein bisschen Frischluft“, so Gunkel.

Für eine grüne Stadt

Damit Essen auch weiterhin ein bisschen Frischluft hat, fordert Gunkel eine nachhaltigere Verkehrs- und Umweltpolitik. „Der Autoverkehr muss reduziert werden“, lautet seine Kernforderung. Und weil er das so sieht, fährt er selbst viele Strecken mit dem Rad statt mit seinem Auto. Er findet es erschreckend, dass es in der Innenstadt regelmäßig vier Grad wärmer ist als außerhalb.

Ursprünglich kommt Gunkel von den Grünen, mit denen er immer noch viele umweltpolitische Ansichten teilt. Ausgetreten ist er aber schon vor langem, weil er andere politische Positionen nicht akzeptieren konnte. 2004 trat Gunkel dann ins EBB ein. „Am EBB gefällt mir, dass die Mitglieder nicht in der Partei sind, um aus einer Parteimitgliedschaft Vorteile zu ziehen. Wir verfolgen gemeinsame politische Ziele für Essen, das steht im Zentrum.“

Es geht immer um Menschen!
Bei allem Engagement ist Gunkel extrem wichtig, dass der politische Diskurs immer respektvoll geführt wird. „Man darf politische Positionen angreifen, aber nie den Menschen als solchen“, so Gunkel. Dieses Verständnis rührt vielleicht auch von seinem Beruf her: Der Berufsschullehrer unterrichtet Pädagogik und arbeitet aktuell an der Liebfrauenschule in Coesfeld. Seine Aufgabe dort ist es, angehende Erzieher durch eine achtwöchige Praxiszeit und durch ihre Prüfungen zu begleiten. Früher hat Gunkel neben Pädagogik auch Mathe, Wirtschaft und Informatik unterrichtet. Studiert hat er in Bochum – Mathe und Wirtschaftswissenschaften.

Inklusion

Als Pädagoge ist Gunkel auch das Thema Inklusion wichtig. Eine Frage, die sich Gunkel stellt, ist: Wie können sich Menschen mit einer Behinderung gut in eine Gesellschaft einbringen? „Ich möchte Inklusion dabei nicht nur als Begriff aufzeigen, sondern als Handlungsinitiative“, so Gunkel. Er spricht dabei von „resilienzorientierter Inklusion“ – das heißt, dass man Menschen mit Problemen die Fähigkeit gibt, schwierige Situationen gut zu überstehen, auch psychisch. Alle Menschen gleich anzunehmen bedeutet für Gunkel übrigens auch, Menschen mit sexuell unterschiedlichen Orientierungen gleiche Rechte zuzugestehen und sie an allen gesellschaftlichen Möglichkeiten teilhaben zu lassen.

Vorbilder

Gunkels politische Vorbilder sind der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt und der nicaraguanische Priester Ernesto Cardenal. „Willy Brandt ist es gelungen, aus einer verstaubten Nachkriegspolitik eine kommunale Politik zu machen – mit mehr Demokratie“, so Gunkel. Darüber hinaus bewundert er, dass Brandt Widerstand gegen das Naziregime geleistet hat und „Leute bewegt hat, politisch zu denken“. Den Priester Ernesto Cardenal bewundert Gunkel zwar nicht aus seinem politischen, aber aus seinem katholischen Glauben heraus. „Er ist für die Armen und deren Rechte eingetreten“, so Gunkel. Gunkel selbst ist gläubiger Katholik, er sitzt sogar im Kirchenvorstand der Propstpfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden. Wenn Gunkel sich nicht im Kirchenvorstand betätigt, singt er im Unichor – und zwar den tiefen Bass und auch mal klassische Lieder auf großen Konzerten. Darüber hinaus hört er liebend gern Musik – aber keine klassische, sondern Hardrock und Heavy Metal.

Herkunft

Geboren wurde Gunkel am 25. Februar 1950 in Gelsenkirchen, aufgewachsen ist er in Essen-Schonnebeck. Er besuchte die Johann-Michael-Sailer-Schule und das Aufbaugymnasium in Essen. Gunkel hat drei erwachsene Töchter. Er sagt von sich selbst: „Ich bin kein perfekter Mensch, ich bin ein Mensch, der lebendig ist.“

Als er vor vielen Jahren im St. Vincenz Krankenhaus seinen Zivildienst ableistete, kümmerte er sich um Frauen, die nicht aufstehen durften oder konnten und daher gehoben werden mussten. „Mein Zivildienst war eine unendlich tolle Erfahrung für mich“, so Gunkel, „davon zehre ich immer noch.“ Eine der Damen habe ihm an ihrem Lebensende gesagt: „So wie ich gelebt habe, habe ich richtig gelebt.“ So eine Aussage möchte Gunkel eines Tages auch für sich treffen können.

Funktionen:

  • Mitglied im Jugendhilfeausschuss
  • Mitglied im Integrationsrat
  • Mitglied im Unterausschuss Jugend
  • Stellvertretendes Mitglied im Schulausschuss
  • Stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss Schulplanung und Schulbau
  • Stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss Kinder
Manfred Gunkel, EBB